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Die Kelten - Geschichte, Kultur und mehr

Ein schreibfaules Volk, diese Kelten

Anders als bei Völkern, die der Nachwelt schriftliche Aufzeichnungen  hinterlassen haben, sind die Archäologen und Historiker bei den Kelten  auf die Deutung der Ausgrabungen und die Überlieferung fremder  historischer Quellen angewiesen. Die "Schreibfaulheit" der Kelten hatte  einen kultischen Grund und trug möglicherweise auch mit zu ihrem  unrühmlichen Untergang bei. Ohne schriftliche Aufzeichnungen und  Anweisungen ist schwer eine nachvollziehbare Staatsstruktur zu erhalten.

Auch waren die Kelten nicht im eigentlichen Sinne als Volk organisiert. Es  waren vielmehr unterschiedliche Stämme. Deren einzige übergreifende  Gemeinsamkeit, die sie von den umliegenden Kulturen unterschied, war  ihre Sprache. Zwar jetzt nicht mehr gleichlautend, aber doch ähnlich  kehlig klingende Alt-Sprachen, wie das Bretonische in der französischen  Bretagne, das Kymrische in Wales oder das Gälische in Schottland  erinnern heute noch daran. Auch das Räto-Romanische, das in einzelnen  schweizerischen Alpentälern noch heute gesprochen wird, soll mit der  keltischen Sprache verwandt sein.

 So könnte der Alltag in der spätkeltischen Siedlung von Basel-Gasfabrik, 170–90 v. Chr., ausgehen haben.
Bildquelle

Der Ursprung des Keltischen

Woher die Kelten der vorhistorischen Hallstattzeit (sh. weiter unten)  ursprünglich kamen, ist bis heute nicht schlüssig geklärt.  Wahrscheinlich entstanden sie durch kulturelle Evolution aus Stämmen der Urnenfelderzeit (1200 bis 750 v.Chr.; der Name ist abgeleitet aus der  Bestattungsart ihrer verbrannten Toten). Im 8. Jh. v.Chr. bevölkerten  sie zunächst die Gebiete am Oberrhein und der oberen Donau.

Erst  in der frühen Latènezeit finden sich Gemeinsamkeiten für einen größeren, einheitlichen Kulturkreis. Ab hier, der Zeit der "historischen" Kelten  gibt es auch überlieferte Beschreibungen anderer Völker - allen voran  der Griechen und der Römer - über die Kelten.

Die erste historische Weltkarte, auf der die Kelten auftauchen

Sie ist wahrscheinlich ein Werk des Griechen Eratosthenes um 250 v.Chr. Sie entstand u.a. aus  Seefahrer- und Heereszugberichten von Alexander dem Großen und löste die bis dahin geltende Vorstellung der Erde als Scheibe ab.

Die Kelten - ein umtriebiges Völkchen

Ab den Jahren 300 v.Chr. setzt aufgrund einer zunehmenden  Bevölkerungsdichte in den ursprünglichen Keltenterritorien eine  vermehrte Wanderbewegung ganzer Abordnungen von Keltenstämmen ein. Ihre  Ziele sind neue Siedlungsgebiete, die sie zum Teil erst kriegerisch  erobern müssen. Dabei besetzten sie zeitweise Mittel- und Südeuropa von  der iberischen Halbinsel (Kelt-Iberier) über Frankreich (Gallier), die  britischen Inseln (Wales, Schottland, Irland), das nördliche Alpen- und  Voralpenland, zum Teil auch den italienischen Stiefel (Etrusker), und  drangen der Donau abwärts (Thraker) bis in die heutige Türkei vor  (Galater, aus den gleichnamigen Briefen in der Bibel bekannt).  Städtegründungen wie Paris, Turin, Budapest und Ankara gehen auf ihr  Konto.

Als im letzten Jahrhundert v.Chr. dann von Norden her die  gefürchteten germanischen Stämme der Kimbern und Teutonen, und von Süden her die Römer sie zunehmend bedrängen, geht die Hoch-Zeit der Kelten  langsam zu Ende. Nach der Unterwerfung Galliens im bello Gallico durch  Caesar dauerte es gerade noch drei Generationen, bis die Römer alle  keltischen Siedlungen bis hin zur Donau eingenommen hatten. Am längsten  Widerstand leisten konnte noch das Königreich Noricum, das sich  zeitweise mit den Germanen verbündete.

Wer vor den Eroberern nicht fliehen konnte, wurde in den Folgejahren beinahe "rückstandsfrei" vom römischen Kulturkreis assimiliert. Alleine in der Bretagne (Asterix und seinen Kumpanen sei Dank ;-) ) und auf den britischen Inseln hielt sich das Keltentum noch etwas länger.

​Im Jahr 2004 widmete das Heimatmuseum den Kelten eine Sonderausstellung