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Die Geschichte der Schaler

Die Familie Schaler war eines der bedeutendsten Rittergeschlechter in Basel und prägte die Stadtgeschichte vom 12. bis zum 16. Jahrhundert. Ihren Namen leiteten sie vom Haus „zur Leiteren“ ab, was im Lateinischen als „scalarii“ übersetzt wird. Die erste urkundliche Erwähnung der Familie stammt aus der Zeit zwischen 1194 und 1227, und Wernherus Scalarius gilt als ihr Stammvater. Die Schaler bauten im Zentrum des mittelalterlichen Basels, am Rheinsprung, ihren Familiensitz, den Schalerhof, der später zum Kollegium der neu gegründeten Universität Basel wurde. Der Schalerhof ist bekannt als die Wiege der ältesten Universität der Schweiz.

Herkunft und Aufstieg

Ab dem 13. Jahrhundert gehörten die Schaler zur Oberschicht der Basler dienstbaren Adligen und standen in engem Kontakt mit dem Basler Bischof. Ihre enge Verbindung zu ihm sicherte ihnen eine Stellung als eine der führenden Familien der Stadt. Sie übernahmen bedeutende Ämter im Rat und prägten die städtische Verwaltung. Acht Mitglieder der Familie bekleideten im 13. und 14. Jahrhundert das Amt des Bürgermeisters, was ihren politischen Einfluss in Basel unterstrich. Der Schalerhof am Rheinsprung blieb ein sichtbares Symbol ihres Status und ihrer Bedeutung.

Politische Ausrichtung und Allianzen

Die Schaler unterstützten nach der Wahl Rudolfs I. von Habsburg im Jahr 1273 die Habsburger. Dieser strategische Schritt brachte der Familie Schutz. Er verschaffte ihnen politische Vorteile. Ihre Verbindung zur Rittergesellschaft der Psitticher, die dem Basler Bischof nahestand, festigte ihren Einfluss. Diese Gesellschaft unterstützte die Schaler dabei, ihre Interessen in Basel und der Region durchzusetzen.

Die Schaler spielten eine entscheidende Rolle in der Politik Basels. Sie waren als Schultheissen und Bürgermeister vertreten. Sie setzten ihre Macht in der Stadt geschickt durch. Ihre führende Stellung machte sie zu einer der einflussreichsten Adelsfamilien Basels. In der Klus bei Aesch errichteten die Schaler Burgen wie Frohberg (Tschäpperli), Engenstein und Schalberg, die strategisch wichtige Handelswege und den Zugang zum Blattenpass überwachten.

Einzug Rudolf von Habsburgs in Basel nach seiner Wahl zum König (Historiengemälde von Franz Pforr, 1809–1810). Mit Rudolf durften auch die seit 1271 vertriebenen Sterner (Rivalen der Psitticher) wieder in die Stadt zurückkehren. (Wikimedia Commons / Public Domain)
Zur Rivalität zwischen den Sterner und Psitticher in Basel siehe hier

Die Schaler von Benken beherrschen den Blattenpass

Die Schaler von Benken bildeten einen bedeutenden Zweig der Familie Schaler. Seit dem 13. Jahrhundert besassen sie als Lehen der Grafen von Thierstein-Pfeffingen die Hälfte des Dorfs Benken sowie den Dinghof von Biel (-Benken) als Lehen des Domstifts. Sie errichteten im 13. Jahrhundert am Nordabhang des Blauens die Burgen Engenstein, FrohbergSchalberg. Diese Burgen erlaubten es den Schaler, den Zugang zum Blattenpass zu kontrollieren. Sie überwachten damit wichtige Handels- und Reisewege. Nach dem Aussterben der Schaler gingen die Burgen an die Grafen von Thierstein-Pfeffingen über. Diese integrierten die wahrscheinlich schon nicht mehr bewohnten Burgen in ihre Herrschaft.

Peter Schaler – Ritter und Stratege

Peter Schaler, eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Familie, wurde 1236 als Bürger von Basel erwähnt. 1237 wurde er zum Ritter ernannt. Von 1241 bis 1253 diente er als Vogt. 1255 wurde er zum Bürgermeister gewählt. Sein Bruder Otto I. Schaler war Schultheiss. Peter unterstützte Rudolf I. von Habsburg. So sicherte er sich politische Vorteile. Die Stiftung der Schalerkapelle am Basler Münster zeugt von seinem Einfluss. Die Kapelle diente der Familie als Begräbnisstätte. Sie war ein Symbol ihrer Macht. Im späten 13. Jahrhundert errichtete Peter die Burg Schalberg. Diese wurde nach dem Erdbeben von 1356 repariert, aber um 1400 verlassen. Peter Schaler verstarb zwischen 1307 und 1308. Seine Spuren sind bis heute in der Region sichtbar. Es gibt keine Hinweise darauf ob Peter Schaler mit dem Zweig der Schaler von Benken verbunden war. Seine Aktivitäten und sein Einfluss konzentrierten sich hauptsächlich auf Basel.

Niedergang und Vermächtnis

Im 15. Jahrhundert begann der Einfluss der Familie Schaler zu schwinden, und um 1437 starb die Familie aus. Ihre Besitztümer fielen an die Grafen von Thierstein. Die politische Macht der Schaler war verloren, doch der Schalerhof, der zum Kollegium der Universität Basel wurde, und die Schalerkapelle erinnern bis heute an ihre Bedeutung. Die Schaler hinterliessen ein bedeutendes kulturelles Erbe, das die Geschichte Basels nachhaltig geprägt hat.

Wappen

Das Wappen der Schaler zeigt eine Treppe oder Leiter und ist ein „redendes Wappen“, das den Namen der Familie symbolisiert. Es ziert Bauwerke wie die Schalerkapelle und bleibt bis heute in der Region ein Zeichen für die einstige Grösse und den Einfluss der Familie Schaler. Es ist seit 1930 das Wappen von Benken (heute Biel-Benken). Die Schaler bauten im 3. Viertel in Benken ein Wasserschloss das heute verschwunden ist. Um 1270 ist Konrad Schaler von Benken bezeugt.