Schloss Pfeffingen – eine wehrhafte Festung
Oberhalb von Pfeffingen erhebt sich die imposante Ruine von Schloss Pfeffingen. Die Überreste dieser einst mächtigen Burg erzählen von einer bewegten Geschichte. Erdbeben, Belagerungen und Machtwechsel prägten sie. Über Jahrhunderte war Schloss Pfeffingen ein bedeutender Herrschaftssitz im Birstal. Heute ist es ein eindrucksvolles Denkmal der Region.
Die Anfänge der Burg
Die erste Erwähnung der Burg stammt aus dem Jahr 1135. Damals wurde ein „Notker von Pfeffingen“ dokumentiert. Die Anlage lag strategisch auf einem Felsvorsprung und bot einen idealen Überblick über die Handelswege im Tal. Im 13. Jahrhundert ging die Burg in den Besitz der Grafen von Thierstein über. Sie bauten die Befestigungen massiv aus und machten Schloss Pfeffingen zu einem bedeutenden Zentrum ihrer Herrschaft.
Streit um Macht und Zölle
Die Thiersteiner nutzten die Burg zur Kontrolle ihrer Ländereien und zur Verteidigung ihrer Interessen. Im 14. Jahrhundert beschädigte das Erdbeben von Basel die Anlage schwer. Die Burg wurde nach dem Erdbeben wiederaufgebaut und wehrhafter gestaltet. Spannungen mit der Stadt Basel verschärften sich. Die Thiersteiner erhoben Zölle und überwachten die Handelswege. Zölle waren im Mittelalter eine wichtige Einnahmequelle und spiegelten die Machtverhältnisse in der Region wider. Diese Spannungen mündeten in Kämpfe zwischen den Thiersteinern und der Stadt Basel. 1376 belagerten und zerstörten Basler Truppen die Burg. Die Thiersteiner bauten sie erneut auf.
Thierstein trotzt den Eidgenossen
Im Rahmen des Schwabenkriegs zwischen den Eidgenossen und dem Schwäbischen Bund standen die Grafen von Thierstein auf der Seite der Schwaben. Die Burg wurde ein strategischer Stützpunkt für kaiserliche Truppen, die militärische Aktionen gegen benachbarte Gebiete, wie die solothurnische Herrschaft Dorneck, durchführten. Nach der entscheidenden Schlacht bei Dornach marschierten die siegreichen Eidgenossen demonstrativ vor Schloss Pfeffingen auf, um ihre Macht zu zeigen. Trotz dieser Machtdemonstration hielten die Thiersteiner an ihrem Widerstand fest und setzten ihren Kampf fort.
Unter bischöflicher Herrschaft
1522 starben die Thiersteiner aus. Schloss Pfeffingen fiel an den Basler Bischof. Die Burg wurde Sitz des bischöflichen Landvogts. Er verwaltete die Vogtei Pfeffingen, die unter anderem die Dörfer Pfeffingen, Aesch, Duggingen und Grellingen umfasste. Der Landvogt war für die Gerichtsbarkeit und die Verwaltung der Besitztümer zuständig.Die Edelknechte Wider von Pfeffingen verwalteten im 14. und 15. Jahrhundert als Schaffner die Herrschaft Pfeffingen. Sie organisierten die Ländereien, trieben Abgaben ein und überwachten die wirtschaftlichen Geschäfte. Ihr Wappen, das in Silber einen blauen Balken mit aufgesetzter halber blauer Lilie zeigt, wurde in den 1930er Jahren von der Gemeinde Pfeffingen als offizielles Hoheitszeichen übernommen.
1748 gab der damalige bischöfliche Landvogt Wolfgang Dietrich Blarer von Wartensee Schloss Pfeffingen auf. Er verlegte den Verwaltungssitz ins Blarer Schloss nach Aesch, das moderner und besser zugänglich war. Ab diesem Zeitpunkt beherbergte das Blarer Schloss den Landvogt der Vogtei Pfeffingen. Schloss Pfeffingen verfiel.
Verfall und Restaurierung
1761 wurde Schloss Pfeffingen zur Versteigerung freigegeben. Steine der Burg wurden für den Bau umliegender Gebäude verwendet. Viele Bauteile gingen verloren. Im 19. und 20. Jahrhundert begannen Sicherungsarbeiten, um die Ruine zu erhalten. Zwischen 2013 und 2017 fanden umfangreiche Restaurierungsarbeiten statt. Der Wohnturm und andere historische Strukturen wurden gesichert.
Sagen und Legenden rund um Schloss Pfeffingen
Seit Jahrhunderten ranken sich zahlreiche Sagen um das alte Gemäuer, die von tragischer Liebe, brüderlicher Feindschaft und unerklärlichen Phänomenen erzählen.
Über eine Gegebenheit beim Erdbeben von Basel erzählt die folgende Geschichte:
Birseck in Flammen – Walrams Flucht
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Doch nicht nur Baugeschichte und Alltag auf der Burg sind spannend – auch von Belagerungen und dem Einsatz früher Feuerwaffen zeugen eindrucksvolle Funde. Ein Handrohr aus dem 14. Jahrhundert, entdeckt 2015, gehört zu den ältesten bekannten Schusswaffen Europas.
Mehr dazu erfährst du hier:
➡️ Schloss Pfeffingen: Belagert und unter Beschuss
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