Die Geschichte der "Uhri"
Die"Uhri" hinter dem Schloss Angenstein erlebte eine wechselhafte Geschichte. Verschiedene Firmen fertigten in diesem Gebäude die unterschiedlichsten Produkte.
(Gebäude am unteren Bildrand; aufgenommen 1922) - Bildnachweis
1882 | Wird ein wuchtiger, quadratischer Gebäudekomplex unweit des Schloss Angenstein errichtet. Zuerst war darin eine «Spritfabrik Angenstein» untergebracht
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1885 |
Wird die Fabrik von einer Brandkatastrophe heimgesucht. |
1890 |
Die ‘Spritfabrik Angenstein’ muss wegen dem neuen ‘Bundesgesetz über die gebrannten Wasser’ ihre Fertigung einstellen. |
1899 | Nachdem im Gebäude zwischenzeitlich ein Lumpensammler und eine «Turicum Metallgesellschaft Angenstein»’ eingemietet waren nimmt am 7. Februar 1899 die «Wanduhrenfabrik Angenstein AG» die Fabrikation von Wanduhren und Regulatoren auf. |
1900 | Erhält die Firma zusätzlich einen französischen Namen: «Fabrique de Pendules». Man stellte Regulatoren, Wanduhren, Standuhren und verwandte Produkte her. Dem Verwaltungsrat stand ein Otto von Arx aus Dornach vor. |
1910 | Geht die «Wanduhrenfabrik Angenstein AG» Konkurs. Die Nachfolgerin heisst «Wanduhren- und Holzwarenfabrik» und ab 1912 schliesslich «Schweizerische Wanduhrenfabrik und Holzindustriegesellschaft Angenstein». Das Logo zeigt einen Bären auf einem Uhrenschild. Hergestellt wurden Wanduhren, Standuhren (mit Holzgehäuse) und Büromöbel. |
1914 | Die «Uhri» wird an der Landesausstellung in Bern mit einer silbernen Medaille ausgezeichnet. Die «Uhri» exportiert unter anderem nach Ägypten, Dänemark, England, Frankreich, Holland, Norwegen und Schweden |
1921 | Die einzige schweizerischen Wanduhrenfabrik steht unter starkem Konkurrenzdruck der deutschen Uhrenindustrie, die im Schwarzwald zu wesentlich günstigeren Lohn- und Arbeitskosten produzieren kann. Zusätzlich profitiert die ausländische Konkurrenz davon, dass die schweizerischen Einfuhrzölle auf Stand- und Wanduhren gesenkt werden. Ungerechtfertigt wird der «Uhri» Minderwertigkeit ihrer Produkte vorgeworfen. Die Generalversammlung beschliesst die bedingte Liquidation des Unternehmens. Man versucht die Uhren direkt beim Konsumenten abzusetzen. |
1922 | Wird der Liquidationsbeschluss widerrufen. Die Produktion wird unter dem Namen «Schweizerische Grossuhrenfabrik Angenstein» mit 50 Personen weitergeführt. |
1926 | Die «Uhri» kommt erneut in Schwierigkeiten. Ein erneuter Rettungsversuch scheitert. |
1927 | Wird die einzige Schweizer Grossuhrenfabrik liquidiert. Allen Arbeitern wird gekündigt. Die Einrichtungen werden nach Leymen in Frankreich verkauft. |
1928 | Die Kleinmöbeklfabrik J.A. Cattin zieht ins Gebäude ein. Sie hatte in früheren Jahren die «Uhri» mit Holzarbeiten beliefert |
1939 | Adam Helfenstein gründet die «Flanschenfabrik Angenstein GmbH» Er baut in der «Uhri» mit vier Mitarbeitern die Fertigung von Flanschen auf. |
1948 | Die Flanschenfabrik Angenstein GmbH zügelt an ihren neuen Standort im Oberegg. Das Gebäude der ehemaligen «Uhri» wird später durch eine Matratzenfabrik «Matra AG» genutzt. |
1961 | Die «Uhri» wird abgebrochen. |
Quelle: Text und Bilder aus dem Fotobuch zur Ausstellung "Wanduhren" (soweit nichts anderes erwähnt)
© Heimatmuseum Aesch